Air France wurde im Jahre 1933 gegründet und fusionierte 2004 mit seinem niederländischen Gegenstück. Dreizehn Jahre später bekommt diese Verbindung bei ihrem Höhenflug heftigen Gegenwind zu spüren. Und dabei sah alles ganz nach einer himmlischen Verbindung aus ...

Bisher hat man immer mit dem Finger auf die Deregulierung des europäischen Flugverkehrs und auf den intensiveren Wettbewerb durch Golf-Carrier gezeigt. Ein kürzlich durchgesickerter interner Geschäftsbericht deutet jedoch darauf hin, dass das Problem seinen Ursprung in den eigenen Reihen hat. Der Konflikt zwischen nationalen Kulturen und die Unfähigkeit, die Sprache der anderen zu verstehen, hat sich als regelrecht toxisch erwiesen.

Kultur ist tief im sozialen Gefüge verwurzelt. Angefangen bei der Art und Weise, wie wir unseren Kaffee trinken, bis hin zu unseren Geschäftsmethoden sorgt Kultur für genau das Gefühl der Sicherheit und Zugehörigkeit, das wir brauchen, um wirklich enge Verbindungen aufzubauen. Natürlich gilt es einige zusätzliche Hürden zu überwinden, wenn man interkulturell aktiv ist, bevor man wirklich enge Verbindungen aufbauen kann. Bevor Sie sich also in das Gespräch mit Ihrem Kollegen aus dem Ausland stürzen, sollten Sie sich vorher einmal Gedanken über folgende Punkte machen. Diese unterstützen Sie bei Ihren Bemühungen, kulturelle Hürden zu überwinden, ohne dabei auf die Nase zu fallen.

1. Bewusstsein

Alles fängt mit dieser einen Sache an: dem Bewusstsein, dass jedes Land die Dinge auf seine eigene Art und Weise und in seinem eigenen Tempo erledigt. Ihre eigene Art und Weise ist dabei nicht die EINZIGE Art und Weise (und die der anderen natürlich auch nicht). Wie bei einer Ehe auch muss sich eine gemeinsame Kultur mit den Jahren erst entwickeln. Und ja, dazu braucht man Zeit, Geduld, aber hauptsächlich auch den Willen, wirklich zu verstehen, was die Person oder Organisation, mit der Sie zu tun haben, motiviert.

2. Vorbereitung

Bevor Sie sich mit Ihrem ausländischen Kollegen treffen, sollten Sie sich die Zeit nehmen, sich einmal über die Rituale und Etikette in seinem Land zu informieren. Sollten Sie Ihren Kollegen beim Vornamen ansprechen oder nicht? Selbst so etwas Einfaches wie die Art der Begrüßung ist wahrscheinlich bereits kulturell bestimmt. In einigen Ländern sind eine Umarmung, ein Schulterklopfen oder ein Kuss ganz normal. In anderen wird das dann schon fast als Belästigung angesehen. Trotzdem sollten Sie sich nicht um die perfekte Beherrschung der Etikette bemühen. Die Tatsache, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, sich zu informieren und zu versuchen, es richtig zu machen, reicht oft aus, um Ihrem Gegenüber zu zeigen, dass es Ihnen wichtig ist.

3. Sprache

Eine der Hauptausdrucksweisen einer Kultur ist die Sprache. Sobald jemand den Mund aufmacht und etwas sagt, kann man ihn mehr oder wenig korrekt einer geografischen Region und einer sozialen/kulturellen Untergruppe zuordnen. Falls Sie und Ihr Gegenüber unterschiedliche Sprachen sprechen, schalten Sie einen Dolmetscher ein, um Missverständnisse zu vermeiden. Ein weiterer Bonus dabei ist, dass der Dolmetscher nicht nur beide Sprachen kennt, sondern auch die zugrunde liegenden Kulturen. Dolmetscher übersetzen somit nicht nur Worte, sondern auch den kulturellen Kontext.

Wenn Sie die gleiche Sprache sprechen wie Ihr Gegenüber, aber aus verschiedenen Ländern stammen, heißt das auch noch nicht, dass alles klar ist. Ein Paradebeispiel dafür sind die Unterschiede zwischen Niederländisch und Flämisch (belgisches Niederländisch). Ein und das gleiche Wort kann eventuell etwas völlig Unterschiedliches bedeuten. Selbst wenn Sie die gleiche Sprache sprechen, sollten Sie versuchen, Slangausdrücke zu vermeiden und um Klarstellung bitten, wenn das Gesagte keinen Sinn zu ergeben scheint. Eventuell kommen Übersetzungsfallen Ihrer Unterhaltung in die Quere.

4. Humor

Seien Sie extrem vorsichtig, was Humor betrifft. Man hört oft, dass man Witze nicht übersetzen kann, und zwar deswegen, weil man das eben nicht kann. Darüber hinaus ist es in vielen Kulturen nicht akzeptabel, in einem geschäftlichen Kontext Witze zu reißen. Sarkasmus, die Grundzutat des britischen Humors, kann ungeheuer komisch sein, wenn man daran gewöhnt ist. Ist man das nicht, kann er sich wie eine Beleidigung oder – noch schlimmer – wie ein Angriff anhören. Beachten Sie vor allem eins: Machen Sie keine Witze über das Land Ihres Kollegen. Das ist ein schlüpfriger Pfad, auf dem Sie in neun von zehn Fällen ins Straucheln geraten.

5. Offenheit

Ihr Gegenüber ist wahrscheinlich genauso nervös wie Sie, wenn es darum geht, die interkulturellen Untiefen zu umschiffen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn Sie zugeben, dass Sie nervös sind, weil Sie nicht alles verpatzen wollen. Bitten Sie um Feedback. So erhält Ihr Gegenüber die Gelegenheit, Sie auf Ihrem Weg zu unterstützen, und – noch wichtiger – eine enge Verbindung zu Ihnen aufzubauen. Schwächen sind nun einmal menschlich und etwas, was jeder nachvollziehen kann, egal woher er stammt.

Über effektive interkulturelle Kommunikation wurden schon viele Bücher geschrieben, und diese Erkenntnisse sind auch sehr hilfreich. Man sollte Sie ganz bestimmt als Teil des Puzzles betrachten, aber nicht als absolute Wahrheiten. Überlegen Sie sich dabei nur einmal folgendes: Sie sind vielleicht Franzose und haben die gleichen kulturellen Bezugspunkte wie Ihre Mitfranzosen, aber die englischen Geschäftsmethoden liegen Ihnen einfach trotzdem mehr. In der interkulturellen Kommunikation, wie in der Kommunikation überhaupt, liegt das Ziel darin, eine enge Verbindung herzustellen. Dabei ist die Sprache das Schlüsselelement. Wenn man für die Tools und Partner sorgt, um enge Verbindungen über Kulturen hinweg zu schaffen, sehen Hürden plötzlich wie willkommene Herausforderungen aus, die die Botschaft unterstreichen, die Sie übermitteln möchten.

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